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Pressemitteilung

WC-Spülung der Zukunft: NDB-Azubis überzeugen

23.04.2025

Toilette wird mit Regen- anstatt Trinkwasser gespült - Stader belegen beim IHK-Projekt Energie-Scouts den ersten Platz

Stade. Statt bei jedem Toilettengang wertvolles Trinkwasser wegzuspülen, könnte man auch Regenwasser nutzen, finden drei Auszubildende der Stader Firma NDB. Doch es gibt einen Haken.

VON LENA STEHR

Durchschnittlich etwa 126 Liter Trinkwasser verbraucht eine Person in Deutschland am Tag, das meiste davon im Badezimmer. Allein beim Spülen der Toilette rauschen zwischen drei und sechs Liter Wasser in die Kanalisation. Das geht auch anders, denken sich Jessica Illies, Jonah Buse und Jil Strotmann. Deshalb haben die drei Auszubildenden der Firma NDB Elektrotechnik aus Stade ein Konzept für eine Toilettenspülung mit Regenwasser entwickelt. Die Konzeption fand im Rahmen des Energie-Scouts-Projekts der IHK Elbe-Weser statt, bei dem kürzlich acht herausragende Projekte in der Hochschule 21 in Buxtehude präsentiert wurden. Vorausgegangen waren mehrere Workshops, in denen sich die teilnehmenden Auszubildenden aus der Region damit beschäftigten, wie betrieblicher Klimaschutz in die Praxis umgesetzt werden kann. Am Ende überzeugte das Konzept der NDB-Azubis die Jury und landete auf dem ersten Platz.

Spülen verbraucht Tausende Liter Trinkwasser

„Wir sind bei unserem Konzept von 30 Mitarbeitern ausgegangen, die an fünf Tagen in der Woche regelmäßig die sechs Toiletten in unserem Altbau nutzen“, sagt Jessica Illies. Im Monat gehen so etwa 10.000 Liter Trinkwasser beim Spülen verloren. Diese Menge durch Regenwasser zu ersetzen, sei eigentlich gar nicht so kompliziert, haben die Auszubildenden herausgefunden. Benötigt werden für ihre Alternative unter anderem ein Auffangbehältnis für Regenwasser (Zisterne), ein Regenwasserableitsystem zum Füllen der Zisterne, Rohrleitungen von der Zisterne zum WC, ein Filter vor der Zisterne und eine Pumpe zur Versorgung des WCs. Ratsam sei zudem der Einbau einer Trinkwassernachspeisung, die auch bei längeren Trockenperioden die Versorgung der Toiletten mit Wasser gewährleiste.

Überrascht waren die Auszubildenden, dass für die Umsetzung einer Regenwasserspülung keine speziellen Genehmigungen erforderlich sind. „Es muss lediglich sichergestellt werden, dass Trink- und Regenwasser sich im Zulauf nicht vermischen“, sagt Jessica Illies. Einen Haken gibt es aber leider doch: die relativ hohen Kosten.

Die Auszubildenden gehen von Materialkosten in Höhe von knapp 6000 Euro aus. Dazu kommen die Arbeitskosten für die Garten- und Landschaftsbauer (Zisternenaushub) sowie für die Installateure (Verlegung der Rohrleitungen). „Wir haben ausgerechnet, dass sich die Investition in eine Regenwasserspülung erst nach 16 Jahren amortisieren würde“, so Illies. Zuschüsse oder Förderungen gebe es in Niedersachsen nicht. In anderen Bundesländern würden Bauherren, die eine Regenwasserspülung haben, immerhin von den Abwassergebühren befreit.

Regenwasserspülungen seien eine Investition in die Zukunft, mit der viele Betriebe ein Zeichen setzen könnten, sind die NDB-Auszubildenden überzeugt. Wer nachhaltig sein wolle, müsse eben auch mutig sein. Ob und wann das Konzept bei NDB tatsächlich umgesetzt wird, steht noch nicht fest.

Energie-Scouts aus Stade und Oldendorf-Himmelpforten

Der zweite Platz beim Energie-Scouts-Projekt ging an die Buchen Umweltservice GmbH aus Stade. Die Auszubildenden beeindruckten mit dem Plan zur Renaturierung einer knapp 2500 Quadratmeter großen Brachfläche. Dass auch kleine Maßnahmen eine nachhaltige Wirkung erzielen können, zeigten die Azubis der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten. Die Drittplatzierten entwickelten eine Software, die überwacht, ob PCs über Nacht heruntergefahren werden. Alle Preisträger erhielten ein Taschengeld, gestiftet vom Verein Klimawerkstatt im Landkreis Stade, und sind für den IHK-Bundeswettbewerb im Juni in Berlin nominiert.

 

Quelle: Stader Tageblatt

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