VON DANIEL BERLIN
Nach der Podiumsdiskussion in der Sporthalle der Realschule bleibt noch ein wenig Zeit für Einzelgespräche. David Igboanugo gibt einem Stader Schüler beim Rausgehen noch mit auf den Weg, er solle ackern, sich reinhängen, fleißig trainieren. Igboanugo selbst spielt bei der U19 des Hamburger SV in der Jugend-Bundesliga. Der 18-Jährige ist auf dem Sprung, sich seinen Lebenstraum vom Profifußballer zu erfüllen.
Stader Unternehmen NDB kooperiert mit HSV
Das Stader Unternehmen NDB hatte Igboanugo und seinen Mannschaftskollegen Luca Butkovic (17) im Rahmen seiner Kooperation mit dem HSVNachwuchs auf die Camper Höhe geholt, um bei der Podiumsdiskussion die Sinne der Schülerinnen und Schüler für die bevorstehende Berufswahl zu schärfen. Mark Schober, selbst Leichtathlet, moderierte die Runde. „Was sind meine Talente, wo liegen meine Stärken, was will ich werden? Als Jugendlicher diese Wahl zu treffen, ist eine echte Herausforderung“, sagt Schober.
Eine Schülerin erzählt, sie wolle etwas mit Tieren machen. Sie hat zwei Kaninchen zu Hause. Ein Junge sagt, er bastelt gern an Computern herum. Seine „Grundidee“ sei es, in den Hard- und Software-Bereich zu gehen. Ein anderer junger Mann meint, er habe Talent fürs Rappen. Die drei Schüler haben einen vagen Plan für ihre Zukunft.
Weitaus fokussierter sind die beiden Fußballer aus Hamburg. Die konkrete Lebensplanung ist dabei nur logische Konsequenz. Denn Igboanugo und Butkovic müssen sich am Nachwuchsleistungszentrum des HSV täglich gegen starke Konkurrenz auf dem Weg zum Fußballprofi behaupten. Und das seit vielen Jahren. Nur ein verschwindend geringer Anteil der Talente kommt ganz groß raus. Da braucht es den Fokus und eine Menge Ehrgeiz.
Die Schüler der Realschule absolvieren Praktika und gehen zu Jobmessen. Die Agentur für Arbeit bietet Besuche und Sprechzeiten an. Experten erstellen Potenzialanalysen. HSVLinksaußen Luca Butkovic kommt mit Schule und Training zusammen auf wöchentlich 70 bis 80 Stunden auf dem Weg zu seinem Lebenstraum. „Ich habe nie gezweifelt“, sagt er.
Einen Plan B haben die angehenden Profis nicht
„Gewinnen heißt: länger laufen, härter arbeiten, mehr geben.“ Die HSV-Fußballer gehen mehrfach täglich an allerhand Sinnsprüchen auf dem Campus vorbei. „Ich habe selbst Ehrgeiz entwickelt“, sagt David Igboanugo. Alles, was er tut, will er können.
Einen Plan B haben Igboanugo und Butkovic nicht. Wenn es mit dem bezahlten Fußball nicht klappt. „Für mich zählt nur Plan A. Das muss klappen. Ich komme aus einem Elternhaus, in dem verlangt wird, dass ich für mein Ziel hart arbeite“, sagt Igboanugo. Und Butkovic? Der sieht manchmal den kleinen Jungen von früher in sich. Und dessen Traum vom Profifußball. „Den kann ich nicht hängenlassen.“
Quelle: Stader Tageblatt
Bildquelle: HSV NLZ