Stade. Frauke Seufert ist mit Haut und Haar Chefin von Seusta. Das ist im Gespräch mit ihr sofort zu spüren. Vor 30 Jahren trat sie ins Unternehmen ein, das ihr Großvater Johannes Seufert 1937 in Stade als Schlosserei gegründet hatte. 1998 übernahm sie die Leitung. Heute schwärmt sie von ihrem Team, den Entwicklungsmöglichkeiten gerade für junge Leute und der Zusammenarbeit mit den anderen NDB-Firmen. NDB, so Frauke Seufert, sei das Airbus der Handwerker.
NDB und Seusta - gesucht und gefunden
Vor zehn Jahren war NDB als Spezialist für Gebäudetechnik auf der Suche nach einer Firma, die Wärmelösungen anbietet, um sein Portfolio bei Neubauten und Sanierungen zu ergänzen, blickt NDB-Chef Matthias Geier zurück. Seusta, schon längst auf Heiztechnik und Sanitär spezialisiert, bot sich an. Frauke Seufert hat keine familieninterne Nachfolge und wollte den Fortbestand von Seusta sichern. Der Name steht übrigens für SEUfert STAde.
Die NDB-Gruppe mit Zweigstellen in Berlin, Hamburg, Werder (Havel) und Schwerin beschäftigt 550 Mitarbeiter, so Geier. 400 davon arbeiten in der Zentrale in Stade, wo das Unternehmen 1958 als Norddeutscher Blitzschutzbau (NDB) gegründet wurde.
Innerhalb von nur drei Monaten waren die Verträge zwischen NDB und Seusta über die Zusammenarbeit einst unterschriftsreif. Beide Seiten ziehen nach zehn Jahren eine positive Bilanz. Seusta wuchs von 28 auf heute knapp 60 Mitarbeiter ums Doppelte, der Umsatz wurde verdreifacht, sagt Geier. Das hat Gründe.
Schule und Sporthalle - Aufschwung mit Großprojekten
„Wir haben eine neue Projektstruktur“, sagt Sascha von Bargen, der als technischer Leiter auch Geschäftsführer bei Seusta ist. Die Firma betreut nicht nur private Haushalte in Sachen Heizung oder Badsanierung, sondern hat auch Großprojekte in Angriff genommen, ob Industriebetriebe, Feuerwehr, Schule, Kindergarten oder Sporthalle. Eines der ersten Projekte war ein Eiskeller zur Wärmegewinnung für ein Mehrfamilienhaus auf dem ehemaligen Festplatz an der Harburger Straße.
Hinzu kommen gemeinsame Projekte von Seusta mit anderen Firmen aus der NDB-Gruppe, wie der Einbau von Wärmepumpen. Als hätten die Verantwortlichen vor zehn Jahren was geahnt. Geier sagt dazu: „Wir haben damals schon erwartet, dass die Gewerke in Zukunft zusammenwachsen werden.“
Die Strategie ging offenbar auf. Wer heute an Heizung denkt, hat häufig eine Wärmepumpe mit Solarenergie im Sinn, womöglich verbunden in einem Smart-Home. NDB bietet auch das aus einem Guss und erhofft sich dadurch Wettbewerbsvorteile.
Als Firma Hörmann Warnsysteme aus dem NDB-Verwaltungsgebäude in der Robert-Bosch-Straße in Stade-Ottenbeck aus- und in ein eigenes Gebäude im gleichen Gewerbegebiet einzog, wurde Platz frei für Seusta, das seinen alten Standort aufgab und sich zum 1. Juli 2024 auf 400 Quadratmetern modern einrichtete. Das bietet vor allem kurze Wege bei gemeinsamen Projekten.
Das Badhaus in Stade - am 1. Mai soll Schluss sein
Nach wie vor sind Badeinrichtungen und -sanierungen das Steckenpferd von Frauke Seufert. Bisher führt sie ihre Kundschaft durchs „Badhaus“ an der Schützenstraße, dem alten Firmensitz. Hier gibt es neben der Ausstellung für moderne Bäder auch bunt gemixten Einzelhandel - vom Handtuch über Kosmetik bis hin zu Geschenkideen. Damit ist bald Schluss.
Frauke Seufert schließt das Badhaus zum 1. Mai. Zurzeit läuft der Räumungsverkauf in der Schützenstraße. Das Gebäude soll vermietet werden. Auch das ist wieder ein Meilenstein in der Firmengeschichte.
Das ist die Geschichte von Seusta
Die begann 1937, als sich Johannes Seufert entschloss, eine Schlosserei in der Horststraße in Stade zu gründen. Laut Firmenchronik war er ein Tüftler und begnadeter Handwerker. Seufert reparierte damals hauptsächlich Waagen. Das änderte sich.