Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt rasant. Es brauche deshalb kreative Köpfe, die in den Unternehmen in der Region digitale Potenziale aufspüren, umsetzen und damit Innovationen vorantreiben, so Matthias Reichert, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Landkreis Stade bei der Abschlussveranstaltung des Projekts Digitalisierungsscouts (Digiscouts) im Stader Kreishaus.
So läuft das Projekt, das bereits zum zweiten Mal in der Elbe-Weser-Region stattfand und vom bundesweit tätigen RKW Kompetenzzentrum gefördert wird: Jeweils mindestens zwei Azubis in einem Unternehmen finden heraus, wo im Betrieb Potenzial für Digitalisierung steckt. Die beste Idee setzen die Azubis mit Unterstützung durch das RKW Kompetenzzentrum in drei bis sechs Monaten um.
Sechs Azubi-Teams aus dem Landkreis Stade waren dabei
Aus dem Landkreis waren sechs Azubi-Teams am Start, die ihre Projekte jetzt vorstellten. Das dreiköpfige Azubi-Team von Airbus Aerostructures Stade führte die Feinstaubmessung an Kohlefaser-Fräsmaschinen im Ausbildungszentrum ein. Colin Gabriel, Alen Skrijelj und Rümeysa Taspinar entwickelten dafür eine Software zur automatischen Messung und Auswertung der Feinstaubbelastung in der Fräswerkstatt - vor und nach der Inbetriebnahme der Absauganlagen.
Maylin Leyla Barthel und Elisa Stobbe von Bäcker Schrader führten ein digitales Warenwirtschaftssystem ein und optimierten damit den gesamten Bestellprozess in den Filialen. Der digitale Prozess spart zudem Papier und Arbeitszeit.
Mit der Einführung einer digitalen Plattform für Fachberichte ersetzen die Azubis Chiara Blanck, Louis Hintz, Torge Hoops und Leonard Wienkeder die bei Eisen Trabandt bisher papierbasierte Dokumentation. Die Azubis erstellen, speichern und archivieren ihre Berichte zukünftig elektronisch.
Arthur Kujulov und Lilly Plambeck von NDB Elektrotechnik stießen die Digitalisierung der Erfassung und Bearbeitung von Sonderstundenzetteln an. Durch die Nutzung von Tablets und der Software Mobiler Monteur V2 dokumentieren die Monteure die Sonderstunden direkt vor Ort und lassen sie digital von den Kundinnen und Kunden unterschreiben. Die papierbasierten vorgedruckten Blöcke gehören der Vergangenheit an.
Sina Brümmer, Joost Engelken und Lara-Marie Martens von der Raisa eG hatten sich zum Ziel gesetzt, die On-, Cross- und Offboarding-Prozesse zu digitalisieren und zu optimieren, indem sie alle Schritte in ein Mitarbeiterportal integrieren. Die Daten der Mitarbeitenden und alle erforderlichen Aufgaben werden nun übersichtlich dokumentiert, Abteilungen und Fristen klar zugewiesen. Dadurch entfällt die doppelte Erfassung in Excel.
Jelle Doose, Mats Ehlers und Vitus Schlichting von der Rolf Fischer GmbH nahmen gleich zwei Digitalisierungsprojekte in Angriff. Um die Effizienz bei Notdiensteinsätzen für Heizungsanlagen zu erhöhen, führten die Azubis Tablets ein, auf denen die Mitarbeitenden Einsicht in das digitale Kundenverzeichnis erhalten. Außerdem führten die Azubis die digitale Buchung des Gemeinschaftswerkzeugs ein. Bislang wurde das Ein- und Austragen von gemeinschaftlich genutztem Werkzeug analog im Lagerraum vorgenommen.
Es wird angestrebt, das Projekt erneut in der Region anzubieten, betonen die Verantwortlichen. Matthias Reichert würde sich wünschen, dass sich dann noch mehr kleine und mittelständische Unternehmen beteiligen. Leider fehle vielen die Zeit, Azubis für rund zwei Stunden in der Woche dafür freizustellen.
Quelle: Tageblatt.de