Direkt zum Inhalt

NÄHER DRAN: Ausgabe 01.2024

01.02.2024

Die aktuellen Nachrichten zeigen anhaltende Konflikte weltweit und eine verstärkte Diskussion über Bürokratieabbau und Regulierungsüberprüfung in Deutschland, um wirtschaftliche Stabilität zu fördern und Unternehmen sowie die öffentliche Verwaltung zu entlasten.

Liebe Leserinnen und Leser,

die Nachrichten zu Beginn dieses Jahres sind weiterhin keine positiven. Die Kriege in der Ukraine und in Gaza dauern an - ohne eine ernsthafte Perspektive zu dauerhaften Friedenslösungen. Die Wahl des nächsten US-Präsidenten im Herbst könnte unsere Sicherheitsstrukturen nachhaltig verändern. Und in Deutschland bewegen wir uns in Kleinstschritten vor und zurück, wenn wir doch dringend Lösungen und Weichenstellungen benötigen, um sowohl politisch als auch wirtschaftlich verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen.

Daher verwundern die Schlagzeilen der Wirtschaftsrubriken nicht. Von großer Verunsicherung und schlechten Zukunftsaussichten ist da zu lesen, von immer stärker reduzierten Wachstumsprognosen. Bei allen Vorschlägen scheint nur einer konsensfähig zu sein: Bürokratieabbau. Pauschal findet dieser Ruf immer Zustimmung, doch im Detail wird vieles zerredet und im Versuch der Änderung oft verschlimmbessert. Wobei ich niemandem unterstelle, absichtliche Hürden zu errichten. Vielmehr ist bei allen Regelungen und Dokumentationspflichten die Basis immer ein durchaus nachvollziehbarer Gedanke. Jedoch sollten wir uns in diesem Zusammenhang zwei grundlegende Fragen stellen: 

Erstens: Müssen wir alles bis aufs Kleinste regeln? Für diese Frage werde ich jetzt nicht die unterschiedliche steuerliche Betrachtung von belegten und unbelegten Brötchen bei Besprechungen mit Mitarbeitern heranziehen. Die Hürden bei der Anmeldung einer Photovoltaikanlage sind da ein viel gravierenderes Beispiel. Wir alle wollen die Energiewende, aber behindern uns auf dem Weg dahin, wo wir nur können. Jedes EVU hat seine eigenen Bestimmungen, die ohne fachliche Unterstützung bei der Anmeldung nur schwer erfüllt werden können. Sind alle Daten zusammengetragen, müssen diese zusätzlich vom Eigentümer bei der Bundesnetzagentur registriert werden. Wäre es nicht möglich, die Einhaltung der technischen Standards einfacher zu überprüfen und die Anlagengrenzen der Anmeldepflichten zu erhöhen? Bei den hochgesteckten Ausbauzielen der nächsten Jahre werden die Wartezeiten zur Anmeldung sonst die größte Bremse werden.

Zweitens: Sind wir wirklich bereit, die versteckten Kosten unseres Regelungswahns zu tragen? Hier möchte ich die Art und Weise ansprechen, wie wir in Deutschland bauen. Bisher trieben die Vorschriften für u. a. Brandschutz, Lärmschutz, Klimaverträglichkeit die Kosten in die Höhe und die Bearbeitungszeiten der Bauanträge in die Länge. Bei der derzeitigen Zinslage bauen wir ohne Subventionen auf einem Preisniveau, welches eigentlich Mieten von 21 €/m² erfordern würde. Doch gerade jetzt, zu einem Zeitpunkt, an dem Wohnraum dringend benötigt wird, sollte man doch über die Sinnhaftigkeit der Vorschriften und die immer neuen Raffinessen der Dokumentationsverliebtheit nachdenken. Vielleicht finden wir im Rahmen der angestoßenen Diskussion um den möglichen Bürokratieabbau auch den Mut, bestimmte Regelungen und Vorgaben gänzlich abzuschaffen - in Zeiten des Fachkräftemangels für viele Unternehmen und auch die öffentliche Verwaltung eine mehr als sinnvolle Entlastung.

Bildquelle: das Handwerk.de

 

Die Geschäftsleitung

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf:
Telefon 04141 523 01
Kontakt