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NÄHER DRAN: Ausgabe 01.2023

20.03.2023

Ein wichtiges Learning aus der Corona-Zeit: Handwerk ist krisenfest und damit für junge Menschen eine sichere Option im Hinblick auf die Berufsplanung. 

Liebe Leserinnen und Leser,

in diesen Tagen jährte sich der russische Einmarsch in die Ukraine. Der erste Schock ist mittlerweile der Erkenntnis gewichen, dass wir zur Verteidigung unserer europäischen Friedensordnung mehr tun müssen, als Helme zu schicken. Darüber hinaus ist es zu beobachten, wie sich neben der Gesellschaft auch die Wirtschaft an die neuen Rahmenbedingen angepasst hat. Trotz der enormen Zerwürfnisse ist ein Zusammenbruch der Wirtschaft nicht eingetreten, es wurden neue – wenn auch teure – Alternativen der Energieversorgung zum russischen Gas gesucht. Lieferketten haben sich verschoben und die Situation der Materialbeschaffung normalisiert sich langsam. 

Der Arbeitsmarkt dagegen ist noch weit weg von einer Normalisierung. Nach den einschneidenden Veränderungen der Coronazeit und der Bremse im letzten Jahr durch die Auswirkungen des Ukraine-Krieges ist in diesem Jahr ein starker Wettbewerb um die Fachkräfte entbrannt. Anders als der Tenor mancher Experten sehe ich keinen Ausweg durch eine weitere Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Erhöhung der Löhne. Zum einen haben wir im Handwerk Rahmenbedingen bei der Ausführung unserer Dienstleistung. So haben wir noch keinen Weg gefunden, Wind und Wetter auf den Baustellen gänzlich auszusperren oder Installationsarbeiten im Homeoffice auszuführen. Zum anderen stehen wir schon jetzt in einem Überbietungswettbewerb bei Lohn und Gehalt.

Hinzu kommt, dass Handwerk und Industrie bei dem Wettbewerb um Fachkräfte auch mit ungleichen Voraussetzungen antreten. Im industriellen Umfeld werden aktuell die zu Coronazeiten abgebauten Stellen wieder durch den Einkauf von Arbeitskräften neu besetzt. Dazu bedient man sich gerne bei den gut ausgebildeten Fachkräften des Handwerks. Der Planungshorizont erstreckt sich dabei oft nur bis zur nächsten Konjunkturdelle. Wir dagegen verfolgen mit unserer Personalstrategie das Ziel, die Lohn- und Gehaltsstruktur auf ein höheres Niveau zu bringen, ohne dabei das Risiko einzugehen, preislich nicht mehr konkurrenzfähig zu sein. Nur so können wir am Markt erfolgreich sein und dadurch nicht nur Arbeitsplatzsicherheit geben, sondern auch langfristig ein attraktives Gesamtpaket für alle unsere Mitarbeiter bieten. Grundsätzlich bleibt es aber unsere vorderste Aufgabe, mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern.

In den letzten zehn Jahren ist die Nachfrage nach dualen Ausbildungsplätzen in der Tendenz deutlich gesunken, dennoch gibt es Berufe, die eine kontinuierlich steigende Ausbildungsplatznachfrage verzeichnen. Diese sind erfreulicherweise hauptsächlich in Handwerk und Bau angesiedelt und schon seit langem von starken Fachkräfteengpässen betroffen. Jobsicherheit ist wieder ein Faktor für Berufsanfänger. Das Handwerk hat sich insofern als krisenfest erwiesen, als in der Corona-Pandemie kein nennenswerter Einbruch bei der Beschäftigung stattgefunden hat. Zudem erfahren viele der handwerklichen Berufe, nicht zuletzt durch ihre Relevanz für die drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen wie Klimawende, Mobilitätswende und Wohnungsbau, zurzeit eine Aufwertung – und das aus unserer Sicht völlig zurecht.

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